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cultură şi spiritualitate

Shumona Sinha: „Das russische Testament“

Ein Brief, der die Geschichte aufrührt

Von Hans von Trotha

    
Cover des Buch "Das russische Testament" von Shumona Sinha. (Deutschlandradio / Nautilus)
„Aller Anfang ist wahr, sinnlos ist nur das Ende“: Shumona Sinha schreibt bedeutungsschwere Sätze. (Deutschlandradio / Nautilus)

Eine junge Aktivistin aus Kalkutta und eine greise Heimbewohnerin aus Petersburg haben einiges gemeinsam: Erfahrungen von Umbruch, das Erleben von Grausamkeit und eine Liebe zur russischen Literatur. „Das russische Testament“ ist ein Roman mit Emotion und Engagement.

„Aller Anfang ist wahr, sinnlos ist nur das Ende.“ Gewichtige Worte, auch pathetische Formeln gehen der Schriftstellerin Shumona Sinha leicht von der Hand. Meistes sind diese aber von den Figuren und der Handlung ihrer Romane gedeckt. Es sind von Engagement und nicht zuletzt Wut getriebene Erzählungen über Frauen, die sich auflehnen gegen das einzelne Seelen und Körper mitunter gnadenlos zermalmende Räderwerk der Geschichte – und die aus ihr hervorgegangenen Konventionen.

Zwischen Kalkutta und Petersburg

Wie schon in vier vorangegangenen Romanen (von denen das Debüt „Erschlagt die Armen!“ das meiste Aufsehen erregte) spiegelt die 1971 in Kalkutta geborene, auf französisch erzählende Autorin auch in „Das russische Testament“ mehrere Biographien ineinander und verflicht sie zu Reflexionen auf übergeordnete Themen.

Als russisches Testament – sprich: russisches Erbe – figuriert hier zum einen der Einfluss, den die politische Kultur der Sowjetunion auf das westbengalische Kalkutta der Siebziger- und Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts ausübte. Von ihm wird aus der Perspektive der jungen bengalischen Aktivistin Tania erzählt.

Dazu gehört aber auch das Leben und Überleben in dieser Sowjetuninon selbst, einschließlich der Belagerung Leningrads. Daran erinnert sich die alte Adel in einem Petersburger Heim. Und schließlich gehört die eminent literarische Kultur Russlands dazu, personifiziert durch den Autor und Verleger Lew Moisejewitsch Kljatschko, dem personellen Epizentrum des Romans.

Er, den Maxim Gorki persönlich vor der Exekution rettete, war Adels Vater, und er wird zum großen Helden für Tania, die in einer von Gewalt und Vernachlässigung geprägten Kindheit in Kalkutta nur in den Büchern Rückhalt findet, die sie aus der russischen Buchhandlung ihres Vaters entwendet: „Sie war ein Kind vor einer fremden Welt. Nichts war realer als Bücher.“

Das gilt für alle drei Erzählinstanzen. Der vom Staat kujonierte Verleger, seine Tochter, die das Tagebuch des Vaters verwahrt, und die Nachgeborene auf der Suche nach Fluchtmöglichkeiten aus einer archaischen Gesellschaft finden verlegend, lesend, schreibend Trost und eine höhere Form der Wirklichkeit in der Literatur im Allgemeinen und der russischen Literatur im Besonderen. Von Tania heißt es, sie entdecke „eine sehr intime Art, sich den kyrillischen Buchstaben in die Arme zu werfen“.

Geschichten spiegeln Geschichte

Die beiden denkbar unterschiedlichen Frauen eint mehr, als sie wissen, nicht zuletzt die Erfahrung von Grausamkeit, das Erleiden des Schmerzes, den archaisch konventionelle Gesellschaften ihren Seelen und ihren Körpern zufügen, sei es am Ganges oder an der Wolga.

Einem Drang folgend schreibt Tania einen Brief. „Tagore hat seine Briefe aus Russland geschrieben, voller Faszination für das Land im Umbruch. Und du wirst deinen Brief an Russland schreiben“, sagt ein Freund zu ihr. Es wird ein Brief an Lew Kljatschkos Tochter Adel. Er wird die Geschichten dreier Generationen aufrühren, aber auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Shumona Sinha: „Das russische Testament“
Aus dem Französischen von Lena Müller
Edition Nautilus, Hamburg 2021
184 Seiten, 20 Euro

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