cultură şi spiritualitate
Luthers Theologie wird seit 1800, systematisch seit etwa 1900 erforscht. Dabei war ihre Deutung stets eng mit der aktuellen Geschichte des Protestantismus verbunden. Wichtige Lutherforscher waren Theodosius Harnack (konfessionelle preußisch-konservative Restauration), Albrecht Ritschl und Wilhelm Herrmann (neukantianischer Individualismus), Karl Holl und Erich Seeberg (Lutherrenaissance), wichtige Lutherinterpreten Friedrich Gogarten, Rudolf Bultmann, Gerhard Ebeling (existentiale Interpretation), Walther von Loewenich, Ernst Wolf, Hans Joachim Iwand (sozialkritisches Luthertum nach 1945).
Wegmarken der Lutherforschung waren die kritische Weimarer Gesamtausgabe, begonnen 1883, eine Fülle zwischen 1900 und 1920 neu aufgefundener Handschriften vor allem des frühen Luther (Vorlesungen 1509–1518), aber auch des späten Luther (Predigtnachschriften, Disputationsprotokolle 1522–1546), die Gründung der Luthergesellschaft 1917 und nach 1945 zunehmend interkonfessionelle und internationale Lutherkongresse (1956 Aarhus, 1960 Münster/Westfalen) sowie eine Fülle von Studien zu bestimmten Lebensabschnitten oder Einzelfragen.
Lange Zeit hatte auf evangelischer Seite die Erforschung der reformatorischen Wende das Übergewicht; dank der neueren Textfunde und interkonfessioneller Forschungsprojekte wurde allmählich das differenzierte und komplexe Verhältnis Luthers zur katholischen Tradition aufgehellt.[63]
Luthers Jugendeinflüsse und Frühschriften erforschte zuerst der Kirchenhistoriker Otto Scheel und stellte fest, dass Luther vor seinem Theologiestudium mit keinen häretischen, humanistischen und kirchenkritischen Strömungen seiner Zeit in Berührung gekommen war.[64]
Der schwedische Psychoanalytiker Erik H. Erikson unternahm 1958 den – in der Fachdiskussion heute weithin als überholt angesehenen – Versuch, Luthers Theologie aus frühkindlichen Deformationen seiner Sexualität und angestauten Schuld- und Hassgefühlen gegenüber seinem Vater zu erklären.[65]
Im Laufe des 19. Jahrhunderts bildete sich in Deutschland ein nationaler Mythos aus, der den Reformatoren zu einem Vorkämpfer deutscher Sprache, deutscher Unabhängigkeit und deutscher Identität stilisierte.[66] Einer der Ausgangspunkte dafür war das Wartburgfest am Reformationstag 1817, bei dem auch eine Bücherverbrennung stattfand, die an Luthers Verbrennung der päpstlichen Bannbulle und des kanonischen Rechts im Jahre 1520 anknüpfte. Dieses Ereignis stellten verschiedene romantische und akademische Historienmaler dar, so 1806 Franz Ludwig Catel, 1852 Karl Friedrich Lessing oder 1872 Paul Thumann. Ihre Bilder wurden als preiswerte Stahlstiche massenhaft verbreitet.
Diese nationalistische Vereinnahmung Luthers bestimmte auch den Kulturkampf mit. Zum Jubiläumsjahr 1883 besuchten Zehntausende die Stätten seines Wirkens. Damals stellte der Historiker Heinrich von Treitschke in seinem Vortrag Luther und die deutsche Nation Luthers angebliches germanisches Erbe als Erfolgsbedingung der Reformation dar und fasste so seine antikatholische, antirepublikanische und damit implizit auch antifranzösische Lutherdeutung zusammen.[67] Auch die Hohenzollern arbeiteten an diesem Mythos mit und finanzierten etwa die Restaurierung der Wittenberger Schlosskirche. Das Bildprogramm der neuen Innenausstattung imaginierte einen genealogischen Zusammenhang zwischen Luther und dem deutschen Kaiser. In die gleiche Richtung zielte der Maler Hermann Wislicenus, der 1877 für den Sommersaal der Kaiserpfalz Goslar eine Serie von Historiengemälden schuf, die das Kaisertum der Hohenzollern als Wiederauferstehung der Stauferherrschaft und der mittelalterlichen Reichsgeschichte feierte. Als einziges frühneuzeitliches Thema in diesem Rahmen ist Luthers Auftritt zu Worms vertreten.
Martin Luther gehört zu den am häufigsten im Bild dargestellten Personen der deutschen Geschichte. Schon zu Lebzeiten wurden geschätzte 500 Bilder, davon allein mindestens 306 Porträts, von ihm angefertigt; vermutet wird zudem eine hohe Dunkelziffer von Tausenden weiterer unbekannter oder verschollener Abbildungen. Darunter waren Kupferstiche, Grafiken, Holzschnitte, Medaillen, Kupferplatten, Steinreliefs, Lederstempel (Bucheinbände), Ofenkacheln, Textilien, Glasmalerei und Ölgemälde.
Viele der späteren Lutherbilder beruhen auf elf Porträts aus der Manufaktur von Lucas Cranach dem Älteren, fortgesetzt von seinen Söhnen Hans und Lucas Cranach dem Jüngeren. Cranach erhielt dazu als Hofmaler den Auftrag des sächsischen Kurfürsten. Luther gab sein Einverständnis und saß oft „Modell“. Aus der Übereinstimmung seiner Gesichtszüge auf diesen von 1520 bis 1545 entstandenen Porträts schließt man trotz Spalatins Vorgaben auf relative Naturtreue. Originale Federzeichnungen erstellten außerdem Johann Wilhelm Reifenstein, der auch die Lutherrose schuf. Das Totenbild schuf Lucas Furtenagel.
Hinzu kommen zeitgenössische, nicht persönlich autorisierte Lutherbilder von fast allen damaligen wichtigen Künstlern, wie Heinrich Aldegrever, Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Hans Sebald Beham, Jakob Binck, Daniel Hopfer, dessen Bruder Hieronymus Hopfer, Hans Holbein, Jobst Kammerer, Peter Vischer, Hans und Christoph Weiditz. Nur Albrecht Dürer, der Luthers Lehren seit 1520 anhing und wünschte, ihn abbilden zu dürfen, fehlt aus unbekannten Gründen.
Luther war die erste Person des christlichen Mittelalters, die eine bildliche Verehrung ähnlich wie katholische Heilige erfuhr.[68] Im 19. Jahrhundert wurde mittels Massenproduktion daraus ein bewusst geschaffenes national-heroisches Lutherimage.[69]
Denkmäler zu Ehren Luthers wurden vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in zahlreichen deutschen Städten errichtet. Häufig nehmen sie Bezug auf konkrete Ereignisse im Leben Luthers oder auf einen Aufenthalt in der jeweiligen Stadt. Das älteste von Johann Gottfried Schadow geschaffene Lutherdenkmal auf dem Wittenberger Marktplatz – zugleich das erste öffentliche Denkmal für eine bürgerliche Persönlichkeit in Deutschland – wurde 1821 enthüllt. Das größte Lutherdenkmal wurde 1868 in Worms eingeweiht. In der Stadtkirche St. Michael in Jena befindet sich seit 1571 Luthers Grabstein. Eine Übersicht der nach ihm benannten Kirchen findet sich hier: Lutherkirche
Briefmarkenblock der DDR (1983) zum 500. Geburtstag |
Briefmarke der Deutschen Bundespost (1996) zum 450. Todestag |
Seit Beginn der Stummfilmzeit existieren Filme zur Biografie Martin Luthers. Mittlerweile sind zahlreiche Verfilmungen vorhanden.
Die Neuste Spielfilmfassung namens Luther stammt aus dem Jahr 2003. Sie reicht vom Ordenseintritt 1505 bis zum Wormser Reichstag 1521 und zeigt weiter einen gerafften Überblick bis 1530. Martin Luther – Ein Leben zwischen Gott und Teufel, ebenfalls aus dem Jahr 2003, ist eine der bekanntesten Dokumentationen zu Martin Luther.
Kari Tikka veröffentlichte im Jahr 2000 eine Oper namens Luther.
Neal Morses Konzeptalbum Sola Scriptura (von 2007) beschäftigt sich mit dem Wirken Luthers und seinen Auseinandersetzungen mit der katholischen Elite.
Verwirrungen gab es um Luthers Geburts- und auch das Sterbehaus in Eisleben. Das Geburtshaus ging 1689 in Flammen auf, 1693 errichtete die Stadt auf dem Grundstück einen würdevollen Barockbau, der als eines der ersten Museen in Deutschland gilt. An der Stelle des Sterbehauses am Markt 56 entstand Ende des 16. Jahrhunderts ein Neubau, heute ein Hotel. Die ursprünglichen Eigentümer zogen in ein Haus am Andreaskirchplatz, das seitdem als das Sterbehaus angesehen wurde. Diese Verwechslung kam durch einen Irrtum in der Erforschung der Baugeschichte zustande.[70]
Von Luther sind zahlreiche Schriften, Predigten, Briefe und Tischreden überliefert, viele davon durch Sammlungen und Abschriften von Georg Rörer.
Touristisch Biographisches anlässlich der Dekade bis zum 500. Jahr nach dem Thesenanschlag:
Biographien
Quellen
Luther und die Juden
Luther und die Hexenverfolgung
Luther und sein Testament (1542)
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Creat de altmariusclassic Dec 23, 2020 at 11:45am. Actualizat ultima dată de altmariusclassic Ian 24, 2021.
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