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Auf einem Schreibtisch stehen verschiedene Objekte, die unter anderem menschliche Figuren in antisemitisch-klischeehafter Weise darstellen. https://assets.deutschlandfunk.de/f9e75d44-579c-4f10-98a7-94e589b34a75/1280x720.jpg?t=1642581013076 1280w, https://assets.deutschlandfunk.de/f9e75d44-579c-4f10-98a7-94e589b34... 1920w" />
Felix Moellers Arte-Dokumentation zeigt, wie langlebig antisemitische Klischees sind. Ein Beispiel dafür sind Objekte aus der Sammlung des Arthur-Langerman-Archivs in Berlin. © Blueprint Film / ALAVA
Von Matthias Dell · 18.01.2022
Veit Harlans Film „Jud Süß“ von 1940 brachte die antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten in suggestiven Bildern auf die Leinwand. Eine Arte-Dokumentation zeigt, wie erschreckend langlebig solche Bilder sind.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Filmemacher und Historiker Felix Moeller mit „Jud Süß“ beschäftigt, dem berüchtigten Propagandafilm, den Veit Harlan für die Nazis gedreht hat. Gesehen haben ihn in Deutschland etwa 20 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sowie in Europa noch einmal 20 Millionen. Das war bereits in Moellers Dokumentarfilm „Harlan – Im Schatten von Jud Süß“ (2008) zu erfahren. Eine Woche nach der deutschen Erstaufführung habe Heinrich Himmler versucht, Vorsorge zu treffen, dass der Film allen SS- und Polizeieinheiten vorgeführt wird.

Feindbilder für Eingeweihte

Moellers neueste Dokumentation führt nun vor, dass Geschichte nichts ist, was im Museum verstaubt. In „Jud Süß 2.0“ versucht der Filmemacher zu zeigen, wie antisemitische Bilder und Vorstellungen sich durch die Zeiten hindurch verbreiten. Eine Schnittfolge macht diesen Transfer anschaulich. Es geht um ein codiertes Sprechen, mit dem man Juden meinen kann, ohne „Juden“ sagen zu müssen.
„Man verwendet also bestimmte Wörter, die von Eingeweihten verstanden werden. Eines dieser Wörter ist ‚Kosmopolit‘. Man versteht gleich ‚Jude‘“, erklärt der Historiker Jean Marc Dreyfus in der Dokumentation.
So wie die Zuhörer einer Rede, in der Hitler das Bild des heimatlosen Kosmopoliten mit großer Lust ausmalt, wenn er von Leuten spricht, „die heute in Berlin leben, morgen genauso in Brüssel sein können, übermorgen in Paris oder in Prag oder in Wien oder in London, und die sich überall zu Hause fühlen. Juden.“

Klischees mit langer Vorgeschichte

Direkt im Anschluss folgt eine Szene aus Veit Harlans Film „Jud Süß“, in dem die gute deutsche Frau den bösen, weil nicht verwurzelten Protagonisten in der dritten Person nach seiner Heimat befragt.

„War er schon einmal in Paris? In Versailles? Da beneide ich ihn. Wo war er denn sonst überall?“ – „London, Wien, Rom, Madrid, Lissabon.“ – „Ach, du lieber Gott, das ist ja beinahe die ganze Welt. Wo war's denn noch schön? Ich meine, wo hat er sich am meisten zu Hause gefühlt?“ – „Zuhause? Überall.“ – „Überall? Hat er denn keine Heimat?“ – „Doch.“

Dialog aus dem NS-Propagandafilm „Jud Süß“

Doch, die hat er – es ist die Welt. Wie dieses Bild heute zu antisemitischen Propagandazwecken ausgeschmückt werden kann, demonstriert in Moellers Film eine Rede des AfD-Führers Björn Höcke, in der eigentlich nur Begriffe wie „Weltbank“ oder „WHO“ nach heute klingen:
„Diese angeblich unabhängigen Organisationen sind wie eine globale Herrschaftskrake, die sich als riesiges Netz über die ehemals souveränen Nationalstaaten legt. Fernziel ist die permanente Verflüssigung aller Strukturen und damit die Unangreifbarkeit der Herrschaft einer kosmopolitischen, globalen Elite.“

Visuelle Speicher für Ressentiments und Hass

Solche Lektüren unterstreichen die These von Moellers Film, die Carl-Eric Linsler vom Archiv des visuellen Antisemitismus formuliert: „Bilder eignen sich durch ihre Reduktion von Komplexität einfach ganz hervorragend, um auch jede noch so abstruse Verschwörungsfantasie zu bedienen und sie bildlich darzustellen.“

Die Dokumentation Jud Süß 2.0 – Vom NS- zum Online-Antisemitismus ist am 25. Januar um 22.40 bei Arte zu sehen und noch bis zum 17. Januar 2023 in der Arte-Mediathek.

Diese Bilder funktionieren wie Speicher für Ressentiments und Hass. Gerade weil sie grob und grell sind, verbreiten sie sich so leicht, wie das Beispiel der monströs übersteigerten Opferrolle von Impfgegnern zeigt, die sich gelbe Judensterne anheften als Zeichen ihrer vermeintlichen Ausgrenzung. Der Weg aus den Filmen der NS-Zeit in die Imageboards und Bilderwelten der digitalen Gegenwart, das legt Moellers Film nahe, ist gar nicht weit.

Antisemitische Zerrbilder im Mainstream-Kino

„Das sind dann Filme, die gar nichts mit dem Judentum zu tun haben, die haben auch gar nichts mit Deutschland unbedingt zu tun“, erklärt die Filmwissenschaftlerin Lea Wohl von Haselberg. „Das können Fantasy-Filme sein – also, Harry Potter wäre ein prominentes Beispiel: Diese Goblins, die in der Bank das Gold bewachen, die sind klein und gebeugt, die tragen schwarze Anzüge, die haben große Nasen, die sind unheimlich und die sind nicht vertrauenswürdig. Das sind ganz klar antisemitische Zerrbilder.“
Was „Harry Potter“ nicht in eine Reihe mit „Jud Süß“ stellt. „Ich würde auch nicht sagen, Harry Potter ist ein antisemitischer Film“, ergänzt Wohl von Haselberg, „aber offensichtlich ist das Bild, dass man so eine negative Figur zeichnet, das ist offensichtlich so virulent, dass man es einfach zitieren kann“ – und damit anschlussfähig macht für deutlichere, extremere Bilder von Antisemitismus.

Anstöße zu Bildkritik

Auf dieser Ebene hätte die informative und materialreiche Dokumentation durchaus noch länger verweilen können, um zu zeigen, wo in unserer Populärkultur der Transfer von Bildern und Vorstellungen aus der Nazi-Zeit bis heute bewerkstelligt wird. Denn in diesem genauen Hinsehen steckt Aufklärung.
„Eigentlich, glaub ich, dass gegen filmischen Antisemitismus nur eine Dekonstruktion antisemitischer Bilder wirken kann“, sagt die Filmwissenschaftlerin in Moellers Dokumentation. Mit anderen Worten: Bildkritik.

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Creat de altmariusclassic Dec 23, 2020 at 11:45am. Actualizat ultima dată de altmariusclassic Ian 24, 2021.

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