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Richard Wagner - Der Ring des Nibelungen -1

Der Ring des Nibelungen ist ein aus vier Teilen bestehender Opernzyklus von Richard Wagner, zu dem er den Text schrieb, die Musik komponierte und detaillierte szenische Anweisungen vorgab. Die Tetralogie gilt als Wagnersches „opus summum“:[1] An diesem Hauptwerk hat Wagner mit Unterbrechungen von 1848 bis 1874 gearbeitet. Mit einer Aufführungsdauer von etwa 16 Stunden (ein Vorabend und drei Tage), einer Orchesterbesetzung von über 100 Musikern (u. a. 6 Harfen und 4 Tenor- bzw. Basstuben, die Wagner speziell anfertigen ließ) und mit 34 Solisten (plus Männer- und Frauenchor) ist es eines der umfangreichsten musikalischen Bühnenwerke überhaupt. Unter der Leitung des Komponisten wurde die gesamte Tetralogie (auch kurz „Der Ring“ genannt) im August 1876 erstmals im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Hans Richter. Das Werk wird aber auch als Trilogie bezeichnet, weil in dieser Sichtweise nur die Festspieltage zählen. Wagner hat sich von den Dionysien beeinflussen lassen, bei der nach dem Vorabend des Festspiels am ersten Tag eine Tragödie, am zweiten Tag eine Komödie und am dritten Tag wiederum eine Tragödie gespielt wird. Das Werk 'Siegfried' stellt somit im Zyklus eher eine Komödie dar.

Siegfried (Heinrich Gudehus) schmiedet Notung

Die Tetralogie besteht aus:

Entstehungsgeschichte

Die ersten „Ideen“ zum „Nibelungenwerk“ Wagners gehen auf das Jahr 1843 zurück, als Wagner in Dresden Hofkapellmeister war und sich u. a. intensiv mit den deutschen Sagen, der Edda, der griechischen Mythologie und dem Gral-Mythos beschäftigte. 1848 schrieb Wagner (nachdem er seine Oper Lohengrin vollendet hatte) eine Zusammenfassung seiner Mythologie-Studien mit dem Titel Die Wibelungen, Weltgeschichte aus der Sage sowie einen ersten Nibelungen-Prosaentwurf mit dem Titel: Der Nibelungen-Mythus, Entwurf zu einem Drama.[2] Die Intention Wagners war eine kritische Auseinandersetzung mit der menschlichen Gesellschaft, für die er – in Anlehnung an griechische Tragödien-Vorbilder – die germanische Götterwelt als Vorlage benutzte. Der germanische Held und „freie Mensch“ Siegfried sollte wie Prometheus gegen die etablierten Götter kämpfen und durch einen gemeinsamen Erlösungstod mit Brünnhilde eine bessere (natürlichere) Ordnung einleiten. Ring und Gold (sie symbolisieren hier Macht und Kapital), Verträge und Betrug, Auflehnung und Scheitern eines Helden – all das sind zyklisch wiederkehrende Archetypen und zeitlose mythische Themen, die Wagner in seinem Musikdrama verwendet. So verknüpft er Heldensage und Göttermythos zu einem Drama ungeheuren Ausmaßes, in dem auf der Bühne nicht nur durch Inzest ein Held gezeugt wird, sieben Morde geschehen und ein Freitod zelebriert wird, sondern die Welt in einem Flammenmeer und einer Flut untergeht ... um Platz zu machen für eine neue Ordnung (ein immer wiederkehrender Zyklus des Lebens).

Ursprünglich wollte Wagner zunächst nur die bekannte Sage von Siegfrieds Tod dramatisch und musikalisch bearbeiten. Nachdem er das Textbuch zu Siegfrieds Tod geschrieben hatte und zu komponieren versuchte, erkannte er aber, dass zu viel Vorgeschichte fehlte, die nur episch, nämlich in der Erzählung der Nornen, ins Drama eingefügt war.

Wegen der Ereignisse während des Dresdner Maiaufstandes von 1849, an dem sich Wagner beteiligte, musste er nach Zürich fliehen und lebte dort fast 10 Jahre im Exil. Ab 1852 begann er mit den Arbeiten an seinem „Nibelungenring“; erste Ideen entstanden während einer Kur in der Kaltwasserheilanstalt Albisbrunn am Zürichsee. Als Ergänzung zum ersten Teil schrieb er Der junge Siegfried (später nur Siegfried genannt). Weil immer noch vieles im Unklaren blieb, schrieb Wagner schließlich, sich weiter rückwärts „vorarbeitend“, auch noch Das Rheingold (ursprünglicher Titel: Der Raub des Rheingoldes) und zuletzt Die Walküre. Schon früh wurde ihm bewusst: „Mit meiner Konzeption trete ich gänzlich aus allem Bezug zu unserem heutigen Theater und Publikum heraus, breche für immer mit der formellen Gegenwart“.[3] Er entwickelte die Idee eines Gesamtkunstwerkes und Bühnenfestspiels, vorzugsweise am Ufer des Rheins:

R. Wagner im Jahre 1853 in Zürich, als er mit der Komposition des Ringsbegann
R. Wagner im Jahre 1871 in Tribschen, kurz bevor er den Ring vollendete
Am Rheine schlage ich dann ein Theater auf, und lade zu einem großen dramatischen Feste ein:
Nach einem Jahre Vorbereitung führe ich dann im laufe von vier Tagen mein ganzes Werk auf.[4]

Die Textfassung Wagners umfasst etwa 700 handgeschriebene Seiten und entstand im Wesentlichen in Zürich. Ein reger Schriftverkehr mit seinen Freunden Theodor UhligAugust Röckelund Franz Liszt dokumentiert das Werden des Rings und verdeutlicht die Intentionen Wagners.[5] Im Februar 1853 stellte Wagner sein Werk erstmals in Form einer Lesung an vier Abenden seinen Freunden und der Öffentlichkeit vor.[6] Wenig später begann er mit der Komposition. Er begann chronologisch mit Das Rheingold. Bis März 1857 komponierte Wagner an seinem Ring und kam bis zum 2. Akt des Siegfried. Aus verschiedenen Gründen unterbrach er seine Arbeit; er konnte sie erst wieder (mit Förderung des Bayerischen Königs Ludwig II.)[7] im Jahre 1869 in Tribschen am Vierwaldstättersee aufnehmen. Im August 1872 vollendete er in Bayreuth die letzten Orchesterskizzen der Götterdämmerung und legte sich dabei auch – nach vielen Varianten – endgültig auf den heute bekannten Schlusstext fest.[8] In Form einer persönlichen Widmung informierte er seinen königlichen Auftraggeber und schrieb ihm zu dessen 27. Geburtstag am 25. August 1872:

Vollendet das ewige Werk!
Wie im Traum ich es trug,
wie mein Wille es wies,
was bange Jahre barg des reifenden Mannes Brust,
aus winternächtigen Wehen
der Lieb’ und des Lenzes Gewalten
trieben dem Tag es zu:
Da steh’ es stolz zur Schau,
als kühner Königsbau prang’ es prächtig der Welt!

Die gesamte Partitur wurde erst kurz vor der Uraufführung zu den Festspielen im Jahre 1876 vollendet.[9][10] Text und Musik fasste Wagner als eine Einheit auf, die vor allem das „Gefühl“ der Zuhörer ansprechen sollte.[11] So verwendete er Stabreime, die einerseits mit wenig Worten „vielsagend“ und eingängig sind (sich allerdings auch zur Parodie eignen), andererseits gut vertonbar waren und singbar sind. Mit Hilfe von über 100 musikalischen Leitmotiven (Wagner sprach immer von Erinnerungsmotiven, mit denen auch „Gedanken“ auszudrücken sind)[12] und einer geschickten Instrumentierung gelang dem Komponisten eine bis dahin nicht erreichte Hör-Emotionalität.

Die Handlung

Die chronologische Handlung im Ring deckt sich nicht vollständig mit der Handlung der vier einzelnen, aufeinander folgenden Opern. Manche Handlungsstränge werden lediglich erzählt, tauchen als Handlung selbst in den Opern aber nicht auf. So wird beispielsweise der mythische Beginn der Tetralogie erst zu Anfang des letzten Teils, der Götterdämmerung, von den drei Nornen erzählt. In dieser Zusammenfassung wird die Handlung chronologisch in einem märchenähnlichen Stil „erzählt“, wobei Zitate, Sprachbilder und Szenenbeschreibungen aus dem Originaltext verwendet, Hinweise auf markante Orchesterpartien sowie Interpretationshilfen gegeben werden.

Die Rollen

Die solistischen Gesangsparts in der Reihenfolge ihres Erscheinens auf der Bühne

  Rolle Stimmlage Funktion in der Handlung Rheingold Walküre Siegfried Götterdämmerung
1 Woglinde Sopran Das Gold des Rheins bewachende Rheintöchter
2 Wellgunde Mezzosopran
3 Floßhilde Alt
4 Alberich Bariton Liebeloser „Nachtalbe“, Räuber des Rheingoldes, Besitzer des magischen Rings und des Tarnhelms, mit deren Hilfe er das Reich der Nibelungen beherrscht. Er ist der „Proletarier“ und Gegenspieler Wotans. Es ist nicht gesichert, ob er das Ende der Tetralogie überlebt.
5 Wotan Bariton Gott, Naturfrevler, Machtmensch und Herrscher der Welt, „Lichtalbe“, er schuf die "Gesetze", die im aus der Welteschegeschnittenen Vertragsspeer eingeritzt sind, und ließ die Götterburg Walhall zur Festigung seiner Macht erbauen. Ist auch als Wälse und Wanderer unterwegs. An seiner Machtpolitik – er hält die eigenen Gesetze nicht ein – werden die Götter und damit die bestehende Weltordnung untergehen.
6 Fricka Mezzosopran Ehefrau Wotans, Hüterin von Ehe und Moral; Schwester der Götter Freia, Donner und Froh.
7 Freia Sopran Göttin der ewigen Jugend und Hüterin der Äpfel, die die Götter daran hindern zu altern.
8 Donner Bariton Gott der Gewalt und des Zornes, sein Attribut ist der Hammer.
9 Froh Tenor Herrscher über Regen und Sonnenschein.
10 Loge Tenor Von den Göttern gezähmtes Feuer, nun Halbgott und Vertrauter Wotans, den dieser aufgrund seines listigen Verstandes zu schätzen weiß.[13]
11 Mime Tenor Weiser Schmied, Alberichs Bruder, schmiedet den Tarnhelm.
12 Fasolt Bass Redlich arbeitende Riesen, die für die Götter Walhall bauen. Nachdem sie über die Aufteilung des Lohnes in Streit geraten, erschlägt Fafner den Bruder Fasolt aus Goldgier. Fafner verwandelt sich daraufhin in einen Drachen, als der er fortan den Nibelungenhort bewacht.
13 Fafner Bass
14 Erda Alt Mutter der Nornen, "der Welt weisestes Weib" und Wala(Seherin), wird später von Wotan geschwängert und somit Mutter der Walküre Brünnhilde.
15 Siegmund Tenor Aus dem Stamme der Wälsungen, ein Menschensohn Wotans, der das Schwert Notung erobert.
16 Sieglinde Sopran Siegmunds verloren geglaubte Zwillingsschwester, die seine Geliebte wird.
17 Hunding Bass Feind Siegmunds und der finstere Ehemann der Sieglinde.
18 Brünnhilde Sopran Tochter von Wotan und Erda. Wotans Lieblingstochter und bevorzugte Walküre.
19 Gerhilde Sopran Die acht Walküren, Brünnhildes Schwestern. Bringen die gefallenen Helden nach Walhall.
20 Ortlinde Sopran
21 Waltraute Mezzosopran
22 Schwertleite Alt
23 Helmwige Sopran
24 Siegrune Mezzosopran
25 Grimgerde Alt
26 Roßweiße Mezzosopran
27 Siegfried Tenor Wilder Sohn der Wälsungen Sieglinde und Siegmund und somit der Enkel Wotans. Schmiedet Notung neu, erschlägt Fafner und Mime, gewinnt den Nibelungenschatz, erweckt Brünnhilde und nimmt sie zur Frau.
28 Ein Waldvogel Sopran Weist dem jungen Siegfried den Weg zu Brünnhilde.
29 Die Nornen Sopran Drei weise Frauen, die am Weltgeschehen flechten, Töchter der Erda.
30 Mezzosopran
31 Alt
32 Gunther Bariton Anführer der Gibichungen am Rhein.
33 Gutrune Sopran Gunthers Schwester, verliebt sich in Siegfried.
34 Hagen Bass Bleicher Sohn Alberichs und Halbbruder Gunthers.

Die Vorgeschichte

In einem mythischen Naturzustand steht inmitten eines Ur-Waldes die Welt-Esche (in der germanischen Mythologie: Yggdrasil) als Inbegriff einer heiligen Ordnung. In ihrem Schatten entspringt eine Quelle („Weisheit raunend“) symbolisch aus der Wurzel der heiligen Ordnung, ewige Weisheit hervorbringend. Im Schoß der Erde, in „nebliger Gruft“, ruht Erda, die Ur-Mutter, „der Welt weisestes Weib“, in einem „wissenden Schlaf“. Eine Verbindung geht von ihr aus zu den drei Nornen, die jeweils ein Seil um die Welt-Esche geschlungen haben und vom Ur-Sinn der Welt singen.

„Ein kühner Gott“, Wotan, den es nach dem Abklingen der Pubertät nach neuen Abenteuern gelüstet („Als junger Liebe Lust mir verblich, verlangte nach Macht mein Mut, von jäher Wünsche Wüten gejagt, gewann ich mir die Welt“), begibt sich zur Welt-Esche und der Quelle, um sich durch einen Trunk aus der Quelle in den Besitz der Weisheit und damit der Macht zu bringen. Er opfert eines seiner Augen dafür. Wotan bricht aus der Welt-Esche einen starken Ast und formt ihn zum Schaft eines Speeres. In diesen Schaft schneidet er Runenzeichen als Symbole für seine eigenen Gesetze, denn seine Intention ist, nicht durch Gewalt, sondern durch Verträge eine Weltordnung zu schaffen. Ihm gelang es auch das Feuer zum Halbgott Loge zu zähmen. Zur göttlichen Schar gehören auch Wotans Gemahlin Fricka, die Göttin und Hüterin von Ehe und Sitte, und deren Geschwister Freia, Donner und Froh.

Das alles künden zu Beginn des „dritten Tags“ des Rings (Götterdämmerung) die Nornen. Sie werden auch berichten, dass die Welt-Esche an der von Wotan geschlagenen Wunde krankte und verging. Die Natur hat durch menschliche Tat Schaden genommen:

In langer Zeiten Lauf
zehrte die Wunde den Wald;
falb fielen die Blätter,
dürr darbte der Baum.[14]

Um seine Macht zu demonstrieren und zu festigen, verfolgt Wotan den Bau einer Burg und verpflichtet auf den Rat Loges hin die rechtschaffenen Riesen Fafner und Fasolt dazu, ihm diese zu bauen. Später wird er die Burg Walhall nennen. Als Lohn versprach er den Riesen Freia, die Göttin der ewigen Jugend. Diese hütet einen Garten voller goldener Äpfel, von denen die Götter täglich essen und sich so ihrer Jugend versichern.

Das Rheingold

Orchester: 136 Takte in Es-Dur, mystischer Beginn der Tetralogie. Das Orchestervorspiel beginnt mit einem "Brummton", mit leisen Bass-Streichern, die den Ton übers Fagott an andere Instrumente weitergeben und in einem „Wellen-Crescendo“ zum Rheingold-Motiv überleiten.

  • 1. Szene: Auf dem Grunde des Rheins

Die drei Rheintöchter (Nixen) Woglinde, Wellgunde und Floßhilde bewachen spielerisch im Rhein auf Geheiß ihres Vaters das Rheingold. Das lachende Spiel der Wassermädchen wird unterbrochen von Alberich, einem Nibelungen, der aus der Tiefe hervor steigt und den Mädchen mit gierigen Augen zusieht. Er versucht zuerst, sich eine der Nixen durch Bitten und Werben gnädig zu stimmen. Die Rheintöchter scheinen auch jeweils darauf einzugehen, um sich dann aber im letzten Moment lachend seinen Armen zu entziehen. Das reizt Alberich zur Wut und er versucht, sich die Frauen mit Gewalt gefügig zu machen, was ihm, der nur klettern kann, während die Mädchen geschickt schwimmen, nicht gelingt.

Die Sonne geht auf und lässt das Rheingold erstrahlen, die Mädchen umschwimmen es in lautem Jubel (strahlendes Rheingoldmotiv des Orchesters). Alberich, fasziniert vom Glanz des Metalls, erfragt von den Nixen die Bedeutung des Goldes. Sie erzählen ihm leichtsinnigerweise, dass mit dem Gold „maßlose Macht“ und die Herrschaft der Welt demjenigen zuteilwerden könne, der „aus dem Rheingold schüfe den Ring“. Das könne jedoch nur einer, der „der Minne Macht entsagt“. In Bezug auf den „lüsternen Alb“ haben sie keine Sorgen, denn er scheint am wenigsten gewillt zu sein, auf die Gunst von Frauen verzichten zu können. Doch Alberich, wütend über den Spott, den die Nixen mit ihm getrieben haben, und wohl auch wissend, dass er wegen seines hässlichen Aussehens auch bei anderen Frauen keinen Erfolg haben würde, entsagt trotzig der Liebe, mit dem Hintergedanken, sich mit Gold auch Liebe kaufen zu können.

Der Welt Erbe gewänn’ ich zu eigen durch dich!
Erzwäng’ ich nicht Liebe,
doch listig erzwäng ich mir Lust?
Das Licht lösch’ ich euch aus;
entreiße dem Riff das Gold,
schmiede den rächenden Ring:
denn hör es die Flut –
so verfluch’ ich die Liebe![15]

Alberich entreißt das Gold gewaltsam dem Felsen und hat den ersten Schritt getan, mit List und Gewalt – ohne Liebe – die Welt beherrschen zu wollen. Er wird somit der „Gegenspieler“ Wotans. Die Nixen sind bestürzt über den Verlust des Goldes.

  • 2. Szene: Freie Gegend auf Bergeshöhen

Zur gleichen Zeit erwachen an einem Ort hoch über dem Rhein Wotan und Fricka aus ihrem Schlaf. Walhall erstrahlt fertig im Glanz der aufgehenden Sonne. Wotan vergisst über seiner Freude an der herrlichen Festung den Lohn, den er den Riesen dafür schuldet. Fricka muss ihn voll Sorge daran erinnern. Doch Wotan tröstet sie, er vertraut auf Loge, der ihm zu dem Handel geraten hatte. Freia kommt in hastiger Flucht vor den Riesen, die ihren Lohn fordern. Wotan stellt die Abmachung, dass Freia dieser Lohn sein sollte, als Scherz hin und legt den Riesen nahe, sich etwas anderes zu überlegen. Sie weigern sich und erinnern Wotan daran, dass seine Gesetze keine Gültigkeit mehr hätten, wenn er selbst sie brechen würde. Inzwischen sind Donner und Froh eingetroffen. Sie versuchen, durch Androhung von Gewalt die Riesen zum Verzicht zu zwingen; doch Wotan wehrt dem Streit. Er muss seine Gesetze, auf die auch seine eigene Macht gebaut ist, wohl oder übel auch selbst einhalten.[16] Schon glaubt Freia sich verloren, da taucht Loge auf.

Wotan erinnert Loge an sein Versprechen, den „schlimmen Handel zu schlichten“. Der allerdings erwidert, er hätte lediglich versprochen, alles zu versuchen, was in seiner Macht steht – „Doch dass sich fände, was nie sich fügt, was nie gelingt, wie ließ’ sich das wohl geloben?“ Donner und Froh, die sowieso nicht gut auf Loge zu sprechen sind, werden aggressiv. Wotan hält sie jedoch zurück. Er vermutet hinter Loges Tücke doch noch eine Lösung seiner Lage. Loge erzählt, dass er überall versucht habe, einen zu finden, der für Gold die Liebe ließe. Jedoch „wo Kraft nur sich rührt, … in Wasser, Erd’ und Luft, lassen will nichts von Lieb’ und Weib“. Nur einen fand er, der der Liebe abschwor: Alberich. Er schildert den Vorfall, wie dieser zu dem begehrten Gold kam und Macht erlangte. Fafner und Fasolt ahnen, dass auch sie Leidtragende dieser neuen Macht werden könnten und beratschlagen sich. Fafner überredet seinen verliebten und weichherzigen Bruder, anstelle Freias das Gold der Nibelungen zu nehmen und somit auch hier Liebe gegen Gold zu tauschen.

Auch Wotan reizt der Zauber des Golds. Er will es selbst gewinnen; allerdings nicht, um es an die Riesen weiterzugeben. Diese nehmen zunächst Freia, gegen den Einspruch ihrer Brüder, als Pfand mit – unter der Ankündigung, gegen Abend wiederzukommen, um sie für das Gold einzutauschen. Mit dem Verlust Freias verlieren die Götter schnell an Farbe und Frische. Die Quelle ihrer Jugend ist ihnen genommen. Nur Loge kümmert das wenig, da Freia in der Vergangenheit an ihn wenig gedacht hat, und er verspottet die Götter. Listig rät er Wotan, den Nibelungenschatz zu rauben, um so Freia zurückzugewinnen: „Was ein Dieb stahl, das stiehlst du dem Dieb: ward leichter ein Eigen erlangt?“[17] Wotan ist in der Zwickmühle. Verträge hin oder her, er entschließt sich zum „geringeren Übel“, zum Raub des Goldes. Mit Loge macht er sich auf den Weg hinab nach Nibelheim und „schwingt“ sich mit ihm durch die „Schwefelkluft“.

Orchesterzwischenspiel: Fahrt in „Nibelheims nächtiges Reich“.[18]

  • 3. Szene: Unterirdische Kluft

Alberich ist inzwischen der Herrscher der Nibelungen geworden und lebt mit seinem Volk in den Tiefen der Erde.[19] Wotan und Loge treffen zuerst auf Mime, den Bruder Alberichs und meisterlichen Schmied. Ihn hat Alberich durch die Kraft des Rings gezwungen, einen Tarnhelm zu schmieden, mit dem er (Alberich) jetzt überall gegenwärtig ist und alle Nibelungen, auch Mime, zur Arbeit anpeitscht, damit sie ihm den Nibelungen-Hort aufhäufen. Als Wotan und Loge eintreffen, stöhnt Mime noch von den Schlägen des Bruders, der sich nach Belieben unsichtbar („Nacht und Nebel, niemand gleich“) machen kann.

Alberich taucht auf und sieht seinen Bruder mit den Fremden zusammen. Er erkennt Wotan und Loge, „das schweifende Paar“, und kündigt den „Lichtalben“, den Göttern, ein schlimmes Ende an: Habe er erst einmal Schätze genug gesammelt, dann wolle er sich Helden kaufen, Walhalls Höhen stürmen und die Weltherrschaft an sich reißen. Dann möge sich auch erfüllen, was die Rheintöchter ihm versagt haben:

Denn dient ihr Männer erst meiner Macht,
eure schmucken Frauen – die mein Frei’n verschmäht –
sie zwingt zur Lust sich der Zwerg, lacht Liebe ihm nicht.[20]

Schon will Wotan empört auffahren, da rät Loge zur Mäßigung. Er greift zur List: Sie seien gekommen, um sich davon zu überzeugen, was man überall schon staunend über Nibelheim erzählt, dass man hier nämlich ungeheure Schätze berge und der mächtige Alberich sich in jedes Tier nach Belieben verwandeln könne. Alberich fühlt sich geschmeichelt und geht auf die Bitte Loges ein, sich in ein riesiges Ungeheuer zu verwandeln. Loge macht das Theater mit und bricht beim Anblick des Monsters in lautes Angst-Schreien aus. Mit bebender Stimme zollt er dem wiedererscheinenden Alberich seine Anerkennung. Allein – er gibt sich noch nicht vollkommen überzeugt – ob sich Alberich wohl auch in ein ganz kleines Tier verwandeln könne? Alberich verhöhnt den Zweifelnden und taucht nach kurzer Zeit in Krötengestalt auf. Loge hat nun Alberich überlistet. Er und Wotan greifen rasch die Kröte und entreißen ihr die Tarnkappe. Alberich ist gefangen. Sie binden ihn und bringen ihn schnell hinauf zur Anhöhe über dem Rhein.

  • 4. Szene: Freie Gegend auf Bergeshöhen

Alberich wird durch die Götter gedemütigt. Um sein Leben zu retten, muss er nicht nur – zu seiner Schmach von den Göttern geknebelt und gefesselt – den ganzen Nibelungen-Hort durch sein Volk herbeischleppen lassen, sondern auch Tarnkappe und Ring abliefern. Kaum ist er frei, verflucht er in maßloser Wut den Ring:

Wie durch Fluch er mir geriet, verflucht sei dieser Ring!
Gab sein Gold mir Macht ohne Maß,
nun zeug’ sein Zauber Tod dem, der ihn trägt!
Kein Froher soll seiner sich freun;
keinem Glücklichen lache sein lichter Glanz!
Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge,
und wer ihn nicht hat, den nage der Neid!
Jeder giere nach seinem Gut,
doch keiner genieße mit Nutzen sein![21]

Wotan achtet nicht auf diesen Fluch („hörtest du seinen Liebesgruß?“) und steckt sich den geraubten Ring an seinen Finger; ihn blendet der Zauber des Goldes. Fasolt und Fafner erscheinen mit Freia, auch Fricka, Donner und Froh eilen herbei. Die Riesen verlangen den Nibelungenschatz und fordern, dass Freia mit so viel Gold bedeckt werde, dass sie nicht mehr zu sehen ist. Dazu muss zuletzt auch der Tarnhelm, später auch noch der Ring darangegeben werden, so will es Fafner. Wotan, der schon im Banne der Macht des Rings steht, verweigert jedoch seine Herausgabe. Er nimmt in Kauf, dass die Riesen dann Freia für immer fortführen. Da taucht aus der Tiefe die ur-weise Erda auf. Sie warnt Wotan vor der verderblichen Macht des Rings. Wotan ahnt, dass die „Urmutter“ mehr weiß, als sie auszusagen bereit ist. Er will sie fassen, ihr in das Erdreich folgen, wird aber von Fricka und Froh zurückgehalten. Er besinnt sich und gibt den Ring her. Und schon erweist sich Alberichs Fluch auf furchtbare Weise: Kaum gehört der Ring den Riesen, kommt es zwischen ihnen zum Streit. Fafner erschlägt seinen Bruder Fasolt und entreißt ihm den Ring.

Eine brütende Atmosphäre lagert über der Szene und lässt keine Freude mehr aufkommen. Donner, der Gott des Gewitters, zieht das „schwüle Gedünst“ zusammen und lässt durch einen Blitz eine Entspannung vom „trüben Druck“ eintreten. Dann fordert er seinen Bruder Froh auf, eine Brücke von der Hochebene zur Burg hinüber zu schlagen: einen Regenbogen. Wotan gibt der Burg den Namen Walhall und bittet Fricka, ihm dorthin zu folgen. Loge, der schon das kommende Ende der Götter voraussieht („Ihrem Ende eilen sie zu, die so stark in Bestehen sich wähnen ...“), hält sich beim Aufbruch der Götter zurück. Aus der Tiefe des Rheintals dringt die Klage der Rheintöchter herauf: „Gebt uns das Gold, das Reine, zurück!“ Erzürnt befiehlt Wotan Loge, die Klagenden zum Schweigen zu bringen, worauf Loge ihnen zynisch rät, in Ermangelung des Rheingoldes sich fortan „in der Götter neuem Glanze“ zu sonnen. Während die Götter siegessicher und selbstgefällig mit bombastischer Musik in ihr neues Machtzentrum Walhall[22] einziehen, klagen warnend die Rheintöchter:

Traulich und treu ist's nur in der Tiefe:
falsch und feig ist, was dort oben sich freut![23]

Zwischengeschichte

Wotan, der immer noch an die warnende Erda denkt, schwingt sich „in den Schoß der Welt“ hinab, um mehr über sein Schicksal zu erfahren. Erda kündigt ihm ein schmähliches Ende an. Wotan will dem entgehen und hat einen Plan. Er bezwingt Erda „mit Liebeszauber“; sie gebiert ihm die Tochter Brünnhilde. Noch durch andere Frauen, die nicht näher genannt werden, wird Wotan der Vater von acht Mädchen, den Walküren. Sie werden sozusagen seine „Leibgarde“ und sollen dazu dienen, gefallene Helden in Walhall zu sammeln, um gegen den zu erwartenden Angriff Alberichs gewappnet zu sein. Somit konnte sich Wotan inzwischen einen Schutzwall zur Absicherung seiner Macht errichten.

Vor einem allerdings fürchtet sich Wotan: dass Alberich den Ring zurückgewinnt, den derzeit Fafner besitzt, der sich in einen Lindwurm verwandelt hat und seinen Schatz in einer Höhle ungenutzt bewacht: „Dann wäre Walhall verloren.“ Alberich könnte dann Wotans eigene Helden gegen ihn aufbringen. Deshalb hatte Wotan schon erwogen, Fafner den Ring zu entreißen, aber „der durch Verträge ich Herr, den Verträgen bin ich nun Knecht!“ Er kann nicht gegen seine eigenen Gesetze handeln („in eigne Fesseln fing ich mich“). Nur einen Ausweg gibt es für ihn: dass ein Mensch sich gegen ihn, den Gott, erhebt und die von ihm selbst geschaffene Ordnung auflöst. Doch diesen „Freien“ kann und darf er als Gott nicht selber zeugen und leiten: „denn selbst muss der Freie sich schaffen“.[24] Aber wenn er als einfacher „Mensch“ einen Nachfolger hätte, könnte dieser nicht in seinem Sinne frei handeln?

Mit diesem „Hintergedanken“ zeugt er als unerkannter Gott, als „Wälse“, mit einer Menschenfrau das Geschwisterpaar Siegmund und Sieglinde und wohnt mit ihnen im Wald. Er erzieht seinen Sohn zu einem mutigen Manne und verheißt ihm, dass er in der Stunde höchster Not ein Zauberschwert finden werde – das er Notung nannte –, mit dem er in einem entscheidenden Kampfe siegen würde. Eines Tages kehren Wotan und Siegmund von der Jagd zurück und finden ihre Hütte verbrannt, von Feinden angesteckt, die Mutter tot und Sieglinde verschleppt. Lange Jahre leben beide dann allein im „wilden Wald“ und werden in der ganzen Gegend wegen ihrer Stärke und Erfolge gefürchtet.

Sieglinde ist inzwischen von ihren Räubern als Braut an Hunding verschachert worden, dessen Sippe in der Nähe haust. Am Hochzeitsabend, während Sieglinde traurig vor sich hin sinnt, tritt Wotan, als Wanderer verkleidet, in die Hütte ein. Niemand wagt, sich gegen ihn zu stellen. Er stößt sein Schwert bis zum Heft in den Stamm der Esche, die mitten im Raum steht. Dem solle diese Waffe gehören, der sie aus dem Stamm zu ziehen vermag, kündet der Wanderer. Sieglinde ahnt, wer der Fremde ist. Alle Hochzeitsgäste versuchen sich nach Wotans Verschwinden an der Klinge. Es gelingt keinem.[25]

Bei einem erneuten Angriff im Wald wird Siegmund vom Vater getrennt. Offensichtlich hat Wotan das bewusst so eingefädelt, denn Siegmund soll ohne göttliche Unterstützung seinen Weg finden. Siegmund allein sucht nun in der menschlichen Gesellschaft Anschluss. Ihn „drängt es zu Männern und Frauen“. Doch immer wird er geächtet. Eines Tages, als er einem Mädchen hilft, das gegen ihren Willen mit einem ungeliebten Mann verheiratet werden soll, kommt es zu einer Auseinandersetzung. Im Kampf erschlägt Siegmund die Familie des Mädchens und wird daraufhin von den Sippenangehörigen verfolgt.[26]

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https://www.librex.ro/search/editura+polirom/?q=editura+polirom

24. LIBMAG

https://www.libmag.ro/carti-la-preturi-sub-10-lei/filtre/edituri/polirom/

25. LIBRIS

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26. MAGIA MUNTELUI

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27. RAZVAN CODRESCU
http://razvan-codrescu.blogspot.ro/

28.RADIO ARHIVE

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29.IDEEA EUROPEANĂ

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30. SA NU UITAM

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31. CERTITUDINEA

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32. F.N.S.A

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Note

Hoffman - Jurnalul cărților esențiale

1. Radu Sorescu -  Petre Tutea. Viata si opera

2. Zaharia Stancu  - Jocul cu moartea

3. Mihail Sebastian - Orasul cu salcimi

4. Ioan Slavici - Inchisorile mele

5. Gib Mihaescu -  Donna Alba

6. Liviu Rebreanu - Ion

7. Cella Serghi - Pinza de paianjen

8. Zaharia Stancu -  Descult

9. Henriette Yvonne Stahl - Intre zi si noapte

10.Mihail Sebastian - De doua mii de ani

11. George Calinescu Cartea nuntii

12. Cella Serghi Pe firul de paianjen…

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