Im Wettbewerb der deutschen Kandidaten für die "Kulturhauptstadt Europas 2025" sind Chemnitz, Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg in die engere Auswahl gekommen. Gera, Dresden und Zittau schieden bei der Vorauswahl durch eine europäische Jury aus, wie die Kulturstiftung der Länder bekannt gab. Im Herbst 2020 soll dann die Stadt bestimmt werden, die für Deutschland im Jahr 2025 eine der beiden Kulturhauptstädte Europas sein soll. Die zweite Kulturhauptstadt 2025 stellt Slowenien.

Das Auswahlverfahren wird im Auftrag der Kulturministerkonferenz organisiert. Bewertet werden unter anderem, inwieweit die Bewerbungen nachhaltig die örtliche Kultur und den interkulturellen Dialog fördern. Zudem sollen sie das lokale Kulturerbe und traditionelle Kunstarten mit neuen Ausdrucksformen verknüpfen. Auch die Zivilgesellschaft soll in den Konzepten einbezogen werden.


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Bei der Präsentation legten die Bewerber einen Schwerpunkt auf den laufenden Strukturwandel. So stellt sich Chemnitz als Stadt der "Aufbrüche und Umbrüche" vor, die sich unter anderem an der zeitweiligen Umbenennung in Karl-Marx-Stadt zeige. Hannover plant gemeinsame Projekte mit den englischen Bewerberstädten, die aus dem Kulturhauptstadtverfahren 2023 ausgeschieden sind.

Hildesheim wirbt mit seinem Dom und der Michaeliskirche sowie dem landwirtschaftlich geprägten Umfeld und will ein "Gegenmodell des Provinziellen" konzipieren. In Anspielung auf den Naturwissenschaftler Otto von Guericke wählt Magdeburg das Motto "Raus aus der Leere" und will "positive Visionen" für seine Zukunft zeichnen. Nürnberg möchte unter anderem als "Ort der Täter" für das 21. Jahrhundert Konsequenzen aus dem Nationalsozialismus ziehen.

Kulturhauptstädte gibt es seit 1985

Deutschland stellt 2025 zum vierten Mal seit Beginn der Kampagne 1985 eine Europäische Kulturhauptstadt. Bislang waren es 1988 West-Berlin, 1999 Weimar und 2010 Essen für das Ruhrgebiet. In diesem Jahr können sich das italienische Matera und das bulgarische Plowdiw mit dem Titel schmücken, für nächstes Jahr bereiten sich Rijeka in Kroatien und Galway in Irland vor.

Die Auszeichnung wird jährlich von der EU an mindestens zwei Städte vergeben. Mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt sollen den europäischen Bürgern die besonderen kulturellen Aspekte der Stadt und der Region zugänglich gemacht werden. In den Kulturhauptstädten finden in dem entsprechenden Jahr zahlreiche Veranstaltungen statt. Die Initiative wird durch das europäische Kulturförderprogramm "Kreatives Europa" unterstützt – für jede Kulturhauptstadt Europas sind 1,5 Millionen Euro aus diesem Programm vorgesehen.

Ein Beschluss der EU legt die Reihenfolge fest, in welcher die EU-Mitgliedstaaten eine Kulturhauptstadt Europas stellen können. Zudem wird ein konkreter Zeitplan für die weitere Beteiligung der Mitgliedstaaten an dem Programm aufgestellt, der eine erneute Teilnahme Deutschlands im Jahr 2025 vorsieht.