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Françoise Gilot ist die einzige Frau, die es wagte, Pablo Picasso zu verlassen. So ging sie in die Geschichte ein. Dass dies aber nur einen Teil ihrer Geschichte ausmacht, beweist Malte Herwig in seiner mitreißenden Hommage auf die faszinierende Künstlerin.

Von Insa Wilke | 15.12.2015

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Françoise Gilot und Pablo Picasso bei einer Ausstellung in Paris im Jahr 1948.https://assets.deutschlandfunk.de/FILE_a0aa75808165c35ed71e142516c685ea/1280x720.jpg?t=1597590789225 1280w, https://assets.deutschlandfunk.de/FILE_a0aa75808165c35ed71e142516c6... 1920w" />
Françoise Gilot und Pablo Picasso bei einer Ausstellung in Paris im Jahr 1948. (AFP Photo)

1965 reiste die Malerin Françoise Gilot zur Buchmesse nach Frankfurt, um ihren Bestseller „Leben mit Picasso“ vorzustellen. Sie konnte sich damals nicht retten vor Interviewanfragen. Die Fragen, die die Journalisten ihr dann stellten, waren kurios: Nachdem den Hörerinnen und Hörern ausführlich beschrieben worden war, was Françoise Gilot anhatte, welchen Lippenstift sie benutzte und in welcher Farbe ihre Haare leuchteten, wurde sie mit dem Vorwurf der Indiskretion konfrontiert. Dann fragte man sie, wer sie überhaupt auf die Idee zu diesem Buch gebracht habe – als hätte sie nicht selbst darauf kommen können. Und schließlich wollte man noch wissen, wie das denn war, als Mutter von Picassos Kindern.
Diese Darstellung ist nur minimal übertrieben. Tatsächlich war die künstlerische Arbeit von Françoise Gilot damals in kaum einem Buchmesse-Gespräch ein großes Thema. Das waren noch andere Zeiten damals. Damals? Schlägt man das Buch auf, das der Journalist Malte Herwig der heute 94-jährigen Malerin gerade gewidmet hat, bekommt man zunächst einen Schreck: Es beginnt nämlich mit einem fiktiven Kapitel aus Picassos Sicht, das schildert, wie Françoise Gilot ihn mit den Kindern verlässt. Auch der Titel von Herwigs Buch – „Die Frau, die Nein sagt“ – stammt von Picasso. So soll er seine Frau, mit der er zehn Jahre zusammen lebte, genannt haben.
Aber klar, so schöne Anekdoten kann man sich als Autor kaum entgehen lassen. Tatsächlich nimmt Malte Herwigs Buch dann auch eine ganz andere Wende. Es ist der sehr persönliche Bericht über eine Annäherung an die Malerin und an die Malerei. Aus seiner Bewunderung und Faszination für Françoise Gilot macht Herwig dabei keinen Hehl. Man versteht das auch sofort, wenn man dem Zwiegespräch der beiden folgt, etwa, wenn es um das gute Leben geht:
„War es nicht besser, maßvoll zu leben, anstatt wie sie die Extreme zur Tugend zu machen? Doch das ließ Françoise, die so viel mehr als ich erlebt hatte, nicht gelten. (...) „(...) lohnt es sich etwa, so lala zu leben, im Mittelmaß, statt mehr zu wagen?“ Die energische Stimme der alten Dame ließ keinen Zweifel daran, dass es sich ganz sicher nicht lohnen würde. „Das Mittelmaß ist doch das Allerschlimmste. Die Römer sagten, in der Mitte liegt die Tugend, aber da lagen sie völlig falsch. In der Mitte liegt nur das Mittelmäßige. Tugend liegt im Extrem. Manchmal zerbrichst du so ein paar Dinge, aber auch das wird sich lohnen.“
Gilot jettet mit 94 immer noch zwischen Paris und New York umher
Malte Herwig hat Françoise Gilot mehrfach in ihren Ateliers in Paris und New York besucht. Die 94-Jährige jettet immer noch zwischen ihren beiden Wirkungsstätten hin und her.
„Sie begann ihre Arbeit immer im Morgengrauen, noch in Pyjama und Pantoffeln. Ein Blick von der Empore zur halbfertigen Leinwand auf der Staffelei, dann stieg die Malerin hinab und machte sich sofort ans Werk. So hielt sie es seit 75 Jahren.“
Im Nachthemd sei sie nicht so kritisch, kommentiert Françoise Gilot Malte Herwigs Staunen über dieses Verfahren. Die Vernunft sei kein Freund des Malers, man müsse in Schwung kommen und „den Vogel Zweifel von der Schulter scheuchen“.
Solche Sätze über die Malerei, hingeworfen mit der unbekümmerten Lebenserfahrung einer Frau, die ein ganzes Leben glücklich, wenn auch nicht ohne Unglück, hinter sich gebracht hat, verwandeln Herwigs Gilot-Hommage auch in eine Liebeserklärung an die Kunst. Er porträtiert die Malerin, sie erteilt ihm Lektionen über die Malerei und übers Leben.
„Das Zeichnen mit dem Bleistift lehnte sie als Anfängerübung ab, da Fehler zu einfach mit dem Radiergummi korrigiert werden konnten.
Du musst aus deinen Fehlern lernen, anstatt sie wegzuwischen. Ein falscher Strich, zu dick aufgetragene Farbe müssen Teil einer neuen Bildgestaltung werden, bis alles passt – eine Lebensphilosophie, der Françoise nicht nur in ihren Werken bis heute treu geblieben ist. Was gelebt wurde bleibt und kann nicht weggewaschen werden. Es ist für immer ein Teil von dir, aber am Ende zählt das Ganze, das du daraus machst. Das Leben als Gesamtkunstwerk.“
Und das Buch über dieses Leben als ein überaus geglücktes, leichtfüßiges Beispiel dafür, wie man sich persönlich, aber nicht distanzlos, unterhaltsam, aber sehr wohl analytisch, konzentriert, aber auch mit den nötigen Abschweifungen als Biograph einer schillernden Persönlichkeit nähern kann. Wie ein Prisma wirft Malte Herwigs beschwingendes, in vielen Farben leuchtendes und mit zahlreichen Abbildungen auch sorgfältig gestaltetes Porträt von Françoise Gilot darüber hinaus auch Licht auf unsere Zeit und die Möglichkeiten, in ihr zu leben.
„Ein Leben für die Malerei "
Malte Herwig: Die Frau, die Nein sagt. Rebellin, Muse, Malerin. Françoise Gilot über ihr Leben mit und ohne Picasso
Ankerherz Verlag, Hollenstedt 2015
186 Seiten, 29,90 Euro

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