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cultură şi spiritualitate

Ein Schritt aus dem Schatten von Basquiat

Von Susanna Petrin

    
Gebäudeansicht von Gusseisenfassaden und Feuertreppen im Stadtteil SoHo, New York 1995 (picture-alliance / akg-images / Andrea Jemolo )
New York: Hier begannen Al Diaz und Jean-Michel Basquiat in den späten 1970er-Jahren als Künstlerduo auf Augenhöhe – mit Graffiti. (picture-alliance / akg-images / Andrea Jemolo )

Ohne Al Diaz wäre Jean-Michel Basquiat wahrscheinlich nie berühmt geworden. Beide fingen zusammen als Graffiti-Künstler an. Basquiat wurde weltbekannt, Al Diaz obdachlos. 32 Jahre nach dem Tod seines ehemaligen Freundes wird er nun wiederentdeckt.

Bushwick, New York. Während wir auf die einfahrende U-Bahn zulaufen, klaubt Al Diaz so beiläufig wie schnell ein Schild von der Wand. „Wet Paint“, nasse Farbe, steht darauf. Dieses Warnschild ist die materielle Basis seiner Kunst.

Acht Buchstaben, die sich ausschneiden und mit ein paar Kniffen verändern und vermehren lassen. W wird zu M. P zu D. Aus diesem kleinen Buchstabenset macht Al Diaz vielfältige Collagen.

Al Diaz zeigt auf ein Kunstwerk und sagt, er habe es nur aus „Wet Paint“-Schildern gemacht. Er liest die Sätze vor, die er aus den einzelnen Buchstaben geschaffen hat: „Ich bin ein Mensch. Ich esse, schlafe, pisse, vögle, weine vor Schmerz – und wenn die Zeit kommt, sterbe ich.“

Ihm gehe es darum, aus dem Minimum an Material etwas zu kreieren. Im Zentrum stehe die Kommunikation. „Es ist getrieben von der Verrücktheit und dem Chaos dieser Stadt. Ich wollte deren manische Energie wiedergeben“, sagt er.

Der Pionier und sein kleiner Bruder

Die Kunst von Al Diaz ist geistreich und gewitzt; Anagramme, die Alltagsphilosophie vermitteln – auf Wände, Schilder oder Leinen geklebt.

Doch vielleicht verlöre niemand über den Satzkünstler ein Wort, wäre sein Schulfreund nicht einer der bekanntesten Maler des 20. Jahrhunderts gewesen: Jean-Michel Basquiat. Die beiden hatten in den späten 1970er-Jahren als Künstlerduo auf Augenhöhe begonnen – mit Graffiti.

Diese Idee kam von Al Diaz. Basquiat und er waren enge Freunde. „Er war wie mein kleiner Bruder“, sagt er über seinen verstorbenen Künstlerkollegen.

Al Diaz war damals Graffiti-Künstler und führte Basquiat in die Kultur ein, der zuvor nie Graffiti gemacht habe. „Die Tatsache, dass unser Projekt ein Graffiti-Projekt wurde, geht auf meinen Einfluss zurück.“

Al Diaz gehörte zu den Pionieren der Graffiti-Bewegung, seit er 12 Jahre alt war. Mit Basquiat verband ihn die Liebe zur Sprache. Anonym, unter dem Label Samo, sprühten die beiden Jugendlichen Sinnsprüche auf die Wände der Stadt.

Für den Ruhm erwischt

Der Fotograf und Autor Julian Voloj, der bereits eine Graphic Novel über Basquiat veröffentlicht hat und nun an einem Band über Al Diaz arbeitet, sagt dazu: „Samo ist im Prinzip Banksy vor Banksy gewesen.“

Basquiat habe als Teenager schon sehr bewusst Karriere machen wollen und habe den Ruhm dann für sich genutzt. Und Al Diaz habe lieber anonym bleiben wollen. Besonders dieser „Scheideweg“ der beiden Künstler sei interessant, sagt Voloj.

Basquiat wollte unbedingt als Künstler entdeckt werden. In einem geeigneten Moment ließ er sich im Galeriequartier Soho beim Sprayen erwischen. Plötzlich war Samo nur noch einer: Jean-Michel Basquiat.

Es war das Ende einer Freundschaft. Von da an gingen die beiden getrennte Wege. Basquiat stieg auf wie ein Komet. Al Diaz blieb am Boden.

Voloj sagt: „Al Diaz wird wahrscheinlich nie den Ruhm bekommen, den Basquiat hatte. Ich glaube auch nicht, dass das zu seiner Persönlichkeit passte.“

Erst Heroin, dann Donald Trump

Basquiat starb mit 27 an einer Überdosis Heroin. Al Diaz war fast 20 Jahre lang heroinsüchtig. Die Droge machte ihn zum Einbrecher, Dealer, Gefängnisinsassen und Obdachlosen. Zwischendurch rappelte er sich zusammen, kam als Schreiner über die Runden. Dann wieder ein Rückfall.

Nach 19 Jahren gelang Al Diaz endlich der Ausstieg. Und nach der Wahl von Donald Trump zu US-Präsidenten kam er zurück zur Kunst, zurück zu Samo.

„Ich hatte genug von all den Fehlinformationen“, begründet er seinen Wiedereinstieg. „Ich war wieder aktiv – zuvor war ich jahrelang von Drogen benebelt. Doch dann kam der richtige Moment. Es gab so viel zu sagen über Trump. Also dachte ich, ich brauche Samo, weil es mir gehört.“ Nun benutzt er seine Kunst als Instrument, um das Geschehene zu kommentieren.

Die Flagge der Unterdrückung

Am Anfang klebte Al Diaz seine Wortspiele auf U-Bahn-Wände, eine Fortsetzung seiner frühen Graffiti-Kunst. Sein provokantestes Werk zeigt die US-Flagge. Doch anstelle von Sternen prangen darauf Totenköpfe. Und statt der roten Streifen stehen da rot-schwarze Worte: „Detain, instill fear, cause suffering“, inhaftieren, Angst machen, Leid verursachen.

Al Diaz zeigt auf diese Flagge und sagt: „Es ist unserer Flagge, aber sie zeigt die Unterdrückung, die hier ausgeübt wird.“ Das Kunstwerk sei entstanden, als die Trump-Administration mexikanische Flüchtlingskinder an der Grenze von ihren Familien getrennt und sie in Käfige gesperrt habe. „Das war meine Antwort darauf“, sagt er.

Das Interesse an Al Diaz wächst, inzwischen wird seine Straßenkunst immer öfter in New Yorker Galerien ausgestellt. An der Lower East Side fertigt er gerade ein großes Wandbild an. Die bekannte „Howl Galerie“ zeigt ihn in seiner ersten großen Einzelausstellung.

Nächstes Jahr soll die Graphic Novel über ihn erscheinen. 32 Jahre nach Basquiats Tod tritt Al Diaz aus dessen Schatten.

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