„Living In A Ghost Town“ ist der erste neue Song der Rolling Stones seit acht Jahren.
Sein Wirtschaftsstudium hat Mick Jagger vor ca. 56 Jahren abgebrochen, Diplomat ist er ganz ohne Diplom. So reagierte er smart auf die Kühnheit des Kollegen Paul McCartney, der dem TV-Moderator Howard Stern nicht widersprach, als dieser befand, die Beatles seien besser als die Rolling Stones. „Der wirklich große Unterschied ist“, so Jagger, „dass die eine Band zum Glück noch in Stadien spielt, während die andere nicht mehr existiert“. (Und das, wie er nicht hinzufügte, seit einem halben Jahrhundert.)
Die Stones jedenfalls existieren nicht nur, sie haben auch soeben einen neuen Song veröffentlicht, den ersten selbst komponierten seit „Doom And Gloom“ (2012). Das war ein Routinerocksong, wie ihn die Stones im Schlaf beherrschen, „Living In A Ghost Town“, klingt geschmeidiger: Zu straff akzentuiertem Funk, wie ihn diese Band in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren gern spielte, imaginiert sich Jagger in einen verlassenen Ort. Und wirft sich gleich zu Beginn in den Refrain („I'm a ghost, living in a ghost town“), um erst später zu schildern, wie dieser Ort früher war, „humming“, „drumming“, „crashing“, „smashing“ und so weiter, mit Trompeten und Saxofonen . . . Ja, früher! Im Grunde ist dies eine Altmännerreminiszenz, aber wer hätte das Recht auf eine solche, wenn nicht der immerhin 76-jährige Mick Jagger?
Video mit Fischauge-Kamera
Laut Keith Richards ist der Song bereits vor einem Jahr in Los Angeles entstanden – und für ein neues Album gedacht. Doch Jagger bemerkte, dass er gut in die Corona-Zeit passt. Entsprechend streift im Video die gehörig klaustrophobisch anmutende Fischauge-Kamera durch ein menschenleeres London und seine leeren U-Bahnen. Dazwischen sieht man Jagger, Richards und Wood beim Chorsingen, dann greift Jagger zum Mundharmonika. Und die spielt er, wie schon das Blues-Coverversionen-Album „Blue & Lonesome“ (2016) gezeigt hat, besser denn je. „If I want a party“, resümiert er schließlich, „it's a party of one.“ Diesfalls keine schlechte Party.
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