Zehn Stadtschönheiten abseits der bekannten Metropolen

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Im Schatten von Amsterdam, London oder Paris erwachen immer mehr Städte aus ihrem Dornröschenschlaf und bieten authentische Einblicke in Land und Kultur. Wir stellen zehn Städte aus dem Bildband "Secret Cities vor, der insgesamt 70 Destinationen in Europa umfasst

Mara Neuber

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Sibui, Rumänien

Shutterstock/Dolores Giraldez Alonso/Bruckmann Verlag

Die rumänische Stadt Sibiu liegt am nördlichen Rand der Südkarpaten und gilt als kulturelles Zentrum Siebenbürgens. Auch unter dem Namen Hermannstadt bekannt, wurde Sibui im 12. Jahrhundert von deutschen Siedlern als Handelsmetropole und Handwerkerstadt gegründet. Heutzutage zeigt sie sich als moderne Großstadt. Die bewegende Geschichte der Europäischen Kulturhauptstadt von 2007 spiegelt sich im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Charakter der gut restaurierten Altstadt. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören der Sagturm (1542), das Tor zwischen Ober- und Unterstadt, der mit dem ehemaligen Rathaus verbundene Ratturm aus dem 13. Jahrhundert, sowie die Plätze Piata Mare und Miata Mica in der Altstadt

Hildesheim, Deutschland

Shutterstock/Mapics/Bruckmann Verlag

Ein Geheimtipp in Deutschland: Hildesheim in Niedersachsen. Die Stadt, die heute besonders attraktiv für Studenten ist und sich durch urige Kneipen, gemütliche Cafés und schöne Buchläden aufzeichnet, hat eine lange Geschichte hinter sich. Die Altstadt der mehr als 1200 Jahre alten Stadt war im Jahr 1945 komplett in Schutt und Asche gefallen. An ein Wunder grenzt dabei die historische Rekonstruktion des Marktplatzes mit dem Marktbrunnen aus dem Jahr 1540. Auch die romanischen Gotteshäuser, der Mariendom und die Michaeliskirche sind heute noch gut erhalten. Ein weiteres Highlight: das Viertel am Kehrwiederturm. In der Neustadt um die Stern-, Keßler- und Goschenstraße befinden sich viele Fachwerkhäuser und die ältesten Gebäude Hildesheims

Murcia, Spanien

Shutterstock/Sergey Didenko/Bruckmann Verlag

Der Komponist Augustín Lara bezeichnete die spanische Stadt Murcia einst als Stadt voller Licht und Blumen. Murcia liegt dank des Río Segura in einem fruchtbaren Tal: Artischocken, Zitrusfrüchte und Feigen sind nur einige der Köstlichkeiten, die hier angebaut werden. Nicht umsonst wird Murcia auch „La Huerta“ genannt, der Gemüsegarten. Neben Gemüse gedeihen dort auch Obst, Palmen und sogar Maulbeerbäume, die für die Seidenproduktion genutzt werden. Die spanische Stadt wurde geprägt von den Mauren und ist heute Bischofssitz sowie Universitätsstadt. Neben der prunkvollen Kathedrale Murcias zählt auch das Casino an der Einkaufsstraße Trapería zu den sehenswerten Orten. In dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert gibt es Gold, Marmor, Stuck und Kunstwerke im Übermaß – ein Besuch lohnt sich

Posen, Polen

Shutterstock/Mike Mareen/Bruckmann Verlag

Die vielschichtige Messe- und Universitätsstadt Posen, polnisch Poznań, gilt als das Zentrum des alten Polens. Im Mittelpunkt der Stadt rahmen farbenfrohe Häuser aus verschiedenen Epochen das Rathaus auf dem alten Marktplatz. Nicht weit entfernt, befindet sich die älteste Kathedrale Polens, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrem backsteingotischen Kern saniert wurde. Zu den modernen und interaktiven Museen der Stadt zählen „Porta Posnania“ und „Genius Loci“. Einen Besuch wert ist zudem das sogenannte Kaiserschloss: Einst für den deutschen Kaiser Wilhelm II. gebaut, wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg zur „Führerresidenz“ umgebaut. Ein Denkmal vor dem Westflügel erinnert an die polnischen Kryptologen, welche wesentlich zur Entzifferung der Chiffriermaschine Enigma beitrugen. Fernab von traditionellem Sightseeing bietet die ehemalige Brauerei Stary Browar eine Mischung aus Kultur und Shopping; ein Street-Art-Walk zeigt die größten und spannendsten Bildwerke der Neuzeit

Vilnius, Litauen

Shutterstock/MNStudio/Bruckmann Verlag

Vilnius beheimatet die größte barocke Innenstadt nördlich der Alpen und steht dennoch im Schatten von Tallinn und Riga. Die Hauptstadt Litauens zeichnet sich durch die vielen roten Hausdächer, die mittelalterlichen Gassen und einen barocken Charme aus. Die Stadt wies um 1900 eine der größten jüdischen Gemeinden weltweit auf und galt lange Zeit als „Jerusalem des Nordens“. Auch heute erinnern die mit Davidstern gekennzeichneten Ghettos, das jüdische Museum Gaon-von-Vilnius sowie diverse Gedenkstätten an die 30 Prozent der Stadtbevölkerung, die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Vilnius wurde inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und zeigt sich als moderne Stadt, nur wenige Kilometer vom geografischen Mittelpunkt Europas entfernt. Ein Highlight: Das Viertel Užupis, das mit Street-Art und Trend-Cafés für Aufsehen sorgt

Arles, Frankreich

Shutterstock/Sergey Dzyuba/Bruckmann Verlag

Am Ufer der Rhône liegt die französische Stadt Arles. Mit imposanten Relikten aus der Römerzeit, Zeugnissen des Mittelalters und Spuren von Vincent van Gogh bietet Arles viele Gründe für einen Besuch. Die Stadt gilt als Tor zur einzigartigen Naturlandschaft Camargue und liegt etwa 24 Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Arles zählen die Kirche Saint-Trophime am Place de la République, das Rathaus mit seiner romanischen Steindecke und etwa 50 Stadtpaläste aus dem 17. Jahrhundert. Den Maler Vincent van Gogh verschlug es 1888 für 15 Monate in die französische Stadt. In dieser Zeit entstanden 300 Werke von ihm. An den Stellen, an denen er damals seine Staffelei aufstellte, befinden sich heute Markierungen. So inspirierte ihn das Café am Place du Forum zu seinem berühmten Bild „Nachtcafé“

Ålesund, Norwegen

Shutterstock/Konstantin Yolshin/Bruckmann Verlag

Eingerahmt von der Landschaft der Sunnmøre-Alpen liegt Ålesund an der Westküste Norwegens auf mehreren Inseln verteilt im Europäischen Nordmeer. Als Stadt des Jugendstils bekannt, reihen sich in der Fußgängerzone Kongensgata die bunten Fassaden mit ihren filigranen Ornamenten und malerischen Giebeln aneinander. Die norwegische Stadt gibt besonders von oben ein schönes Bild ab, da sie sich auf die drei Inseln Nørvøy, Aspøy und Hessa verteilt. Vom 189 Meter hohen Hausberg Aksla lässt sich dieser Ausblick sowie die Sicht auf die Umgebung rund um Ålesund bestens genießen. In den Sommermonaten sollte man unbedingt auch die nahe gelegenen Fjorde erkunden

Zadar, Kroatien

Shutterstock/Radoslaw Maciejewski/Bruckmann Verlag

Römische, fränkische, venezianische und viele andere Herrscher hinterließen ihre Spuren in Zadar, einer 3000 Jahre alten Stadt an der Adriaküste in Südkroatien. Jahrhundertelang war Zadar das politische und kulturelle Zentrum Dalmatiens. Heute erinnern viele Gebäude – Kirchen, Klöster und Paläste – an die bewegende Geschichte der Stadt, die eine mediterrane Atmosphäre ausstrahlt.  In den Gassen der Altstadt aus Granit- und Marmorplatten befinden sich zahlreiche Läden, Restaurants und Cafés, in denen Einheimische und Touristen die Lebensfreude Kroatiens genießen. Ein architektonisches Highlight ist das Werk „Gruß an die Sonne“ des kroatischen Architekten Nikola Bašić: Unter 300 Glasplatten liegen Solarzellen, die nach Sonnenuntergang im Rhythmus der Meeresorgel bunte Lichter zum Leuchten bringen

Lemberg, Ukraine

Shutterstock/MNStudio/Bruckmann Verlag

Die galizische Schönheit Lemberg, im Westen der Ukraine am Rand der Karpaten gelegen, strahlt das unzerstörte Flair der österreichisch-ungarischen Monarchie aus. Die Stadt hat eine bewegende Geschichte: Erst im Jahr 1991 wurde Lemberg der unabhängigen Ukraine zugesprochen, nachdem es zuvor zum polnisch-litauischen Großreich, zum Königreich Galizien und Lodomerien sowie zu Polen gehört hatte. Die Altstadt Lembergs zählt zum UNSECO-Weltkulturerbe und verfügt über 100 Kirchen verschiedener christlicher Glaubensgemeinschaften. Österreichischen Charme versprüht das Opernhaus, den Prunk der k. u. k. Monarchie spiegeln die vielen Paläste und die Universität wider

Aberdeen, Schottland

Shutterstock/S. Karau/Bruckmann Verlag

Aberdeen in Schottland zeichnet sich durch die Vielzahl an georgianischen und viktorianischen Granitfassaden aus. Im Herzen der Stadt steht mit dem Gebäude der protestantischen Universität der weltweit zweitgrößte Granitbau nach dem Escorial bei Madrid. Zwischen den Flüssen Dee und Don in Nordschottland liegt die Ölmetropole Europas direkt an der Nordsee. Der älteste Teil der Stadt mit dem Namen Old Aberdeen entstand bereits in den 1320er Jahren und ist noch heute charmant und lebhaft – nicht zuletzt deshalb, weil das Viertel zum studentischen Campus wurde. Die Stadt verfügt über einen Stadtstrand, an dem auch der historische Beach Ballroom, einer der schönsten Ballsäle Schottlands, liegt. Eines der malerischsten Viertel Aberdeens trägt den Namen Footdee und bietet eine bunte Mischung aus Exzentrik und Shabby-Chic

SECRET CITYs EUROPA

Bruckmann Verlag

Der Bildband „SECRET CITYs EUROPA – 70 charmante Städte abseits des Trubels“ stellt auf 240 Seiten versteckte Stadtschönheiten in Europa vor. Erschienen im Bruckmann Verlag, ab 29,99 Euro.

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