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Was wir von „Oblomow“ für unser Leben lernen können

Stand: 01.04.2020 | Lesedauer: 3 Minuten
Der russische Schriftsteller Iwan Alexandrowitsch Gontscharow nach einem Gemälde von KramskojDer russische Schriftsteller Iwan Alexandrowitsch Gontscharow nach einem Gemälde von Kramskoj

Der russische Schriftsteller Iwan Alexandrowitsch Gontscharow nach einem Gemälde von Kramskoj
Quelle: picture-alliance / dpa
Oblomow, der größte Faulpelz der Literaturgeschichte, wurde lange als Parodie auf einen träge gewordenen Adel gelesen. Heute erkennen wir jedoch: Gontscharows „Oblomow“ ist der erste große Roman zur Corona-Krise.

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Oblomow war seiner Zeit voraus – indem er liegen blieb. Vom Helden des Romans von Iwan Gontscharow (1859 erschienen) wird zwar auf den ersten Seiten behauptet, dass er im Prinzip gut in die Puschen komme – „wenn er seine Füße vom Bett auf den Fußboden herabgleiten ließ, schlüpfte er ohne hinzublicken mit unfehlbarer Sicherheit in beide Pantoffeln auf einmal“. Aber das bleibt ein leeres Versprechen. Die nächsten Kapitel schafft er es nicht aus dem Bett. Höchstens dreht er sich auf den Rücken. Alle naselang kommt irgendwelcher Besuch, der ihn nach Jekaterinhof schleppen will, wo irgendeine Parade abgehalten wird.

Die Leute haben alle Hintergedanken, der eine ist Journalist und verspricht sich von Oblomows Beobachtungsgabe Eindrücke, die ihm später von Nutzen sein könnten. Der nächste ist scharf auf eine Frau und hätte Oblomow gern als Wingman dabei. Schlau durchschaut Oblomow die Winkelzüge. Er selbst will gar nichts, ist eine Art nichtpraktizierender Buddhist. Das Einzige, was er von den Leuten verlangt, ist, dass sie Abstand halten, „wegen der Kälte“, die sie hereinbringen.

Er treibt die selbst auferlegte Quarantäne so weit, dass die Möbel in den Zimmern jenseits seines Schlafzimmers in Überzügen stecken. Und selbst den Sekretär aus Mahagoni und den Paravent, bestickt mit fantastischen Vögeln und Früchten, betrachtet Oblomow „so kalt und zerstreut, als fragte er mit den Augen: ‚Wer hat das alles hergeschleppt und hineingestellt?‘“

Szene aus einer russischen Produktion von 1980. Der Schauspieler Oleg Tabakov spielt Oblomow (natürlich liegend)

Szene aus einer russischen Produktion von 1980. Der Schauspieler Oleg Tabakov spielt Oblomow (natürlich liegend)
Quelle: Universal Images Group via Getty Images
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Er chillt sozusagen permanent im Trainingsanzug: „Der Schlafrock hatte in Oblomows Augen eine Menge unschätzbarer Eigenschaften: Er war weich und schmiegsam; man fühlte ihn kaum auf sich; er passte sich, gleich einem gehorsamen Sklaven, den geringsten Bewegungen des Körpers an.“

Zum Homeoffice kann er sich auch nicht recht bequemen, obwohl ihm klar vor Augen steht: „Oblomow erkannte die Notwendigkeit, etwas Entscheidendes zu beginnen.“ Aber da kommt schon Sachar herein, der nichtsnutzige alte Diener. „‚Man räumt auf, und morgen ist alles wieder voll‘, sagte Sachar. ‚Es wird nicht voll sein‘, unterbrach ihn der Herr, ‚das darf nicht sein.‘ ‚Es wird voll sein, ich weiß es‘, gab der Diener nicht nach.“ So kann man die Tage herumbringen.

Bei Erscheinen wurde der Roman als satirisches Meisterstück begrüßt, das dem träge gewordenen Adel, der mit dem behänden Bürgertum nicht mehr Schritt halten konnte, den Spiegel vorhalte. Der Name „Oblomow“ hielt gar in die Psychiatrie Einzug, als Chiffre für die Persönlichkeitsstruktur eines willensschwachen Neurotikers, der parasitär anderen zur Last falle, während er doch in moralischer und intellektueller Hinsicht auf der Höhe sei.

Wahrhaft große Literatur sprengt allerdings immer das enge Korsett, das ihr eine zeitgeistige Interpretation anzulegen versucht. Heute lesen wir Gontscharows „Oblomow“ als den ersten großen Corona-Roman. Seine Hauptfigur verhält sich vorbildlich. Wenn es ihm nur alle nachmachten, wäre die Seuche bald besiegt.

Der österreichische Schriftsteller und Hypochonder Thomas Glavinic verarbeitet die Corona-Krise in einem täglichen Fortsetzungsroman. Exklusiv auf WELT.

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