cultură şi spiritualitate
Walter Adolf Georg Gropius (* 18. Mai 1883 in Berlin; † 5. Juli 1969 in Boston, Massachusetts) war ein deutscher (seit 1944 US-amerikanischer) Architekt und Gründer des Bauhauses. Neben Ludwig Mies van der Rohe, Frank Lloyd Wright und Le Corbusier gilt er als Mitbegründer der Modernen Architektur.
Walter Gropius war ein Großneffe des Architekten Martin Gropius, eines Schülers Karl Friedrich Schinkels, mit dem Walter Gropius' Großvater, Carl Gropius, als Junggeselle in Berlin eine Wohnung teilte.[1] Walters Eltern waren der Geheime Baurat Walter Gropius und Manon Scharnweber, die Tochter des preußischen Politikers Georg Scharnweber. 1910 lernte er Alma Mahler, die Frau des Komponisten Gustav Mahler, kennen und begann eine außereheliche Beziehung mit ihr. 1915 – vier Jahre nach Gustav Mahlers Tod – heirateten sie. Ihrer gemeinsamen Tochter Manon (1916–1935) wurde nach ihrem frühen Tod durch Alban Bergs Violinkonzert Dem Andenken eines Engels ein musikalisches, durch Franz Werfel ein literarisches Denkmal gesetzt. Die Ehe wurde 1920 geschieden. Gropius heiratete 1923 die Journalistin Ise, geborene Frank (1897–1983), die wohl einen Großteil seiner Texte verfasste.[2] Zusammen adoptierten sie Beate Gropius, genannt Ati. Walters Schwester Manon Burchard, geborene Gropius, ist die Urgroßmutter der deutschen Schauspielerinnen Marie Burchard und Bettina Burchard und des Kunsthistorikers Wolf Burchard.[3]
1903 begann Gropius ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule München, das er ab 1906 an der Technischen Hochschule Charlottenburgfortsetzte, 1908 aber ohne Diplom abbrach.[5] Nach eigenem Bekunden war er insbesondere mit den zeichnerischen Anforderungen überfordert und war schon früh auf die Unterstützung durch Helfer angewiesen.[6] Im selben Jahr trat er durch Vermittlung von Karl Ernst Osthaus in das Büro von Peter Behrens ein, in dem neben ihm auch andere später berühmt gewordene Architekten gearbeitet hatten, unter anderem Ludwig Mies van der Roheund Le Corbusier. Bei Behrens wurde er zunächst mit der Bauleitung in den Projekten Haus Cuno und Haus Schröder in Hagen betraut, deren Aufträge Osthaus in das Büro gebracht hatte. Seine weitere Rolle im Büro Behrens bezeichnete Gropius rückblickend in einem Brief an Herta Hesse vom 8. Mai 1969 als "Faktotum",[7] was laut Nerdinger wiederum bestätige, dass er aufgrund seiner "Unfähigkeit, auch nur das Einfachste auf Papier zu bringen" mit anderen Aufgaben betraut war als mit Zeichnen.[8] Nach zweijähriger Mitarbeit bei Behrens machte sich Gropius 1910 als Industriedesigner und Architekt selbständig, blieb aber zeitlebens auf die Unterstützung zeichnerisch begabter Mitarbeiter angewiesen.[9] Im selben Jahr kam er durch Karl Ernst Osthaus zum Deutschen Werkbund.
Für das von Osthaus mit der Unterstützung des Werkbunds gegründete Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe organisierte er 1912 eine Sammlung vorbildlicher Entwürfe für Fabrikwaren.[10] Als Formgestalter entwarf er Inneneinrichtungen, Tapeten, Serienmöbel, Autokarossen und eine Diesellokomotive.
Seine erste bedeutende architektonische Arbeit war das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine, das er zusammen mit Adolf Meyer baute. Dieser Fabrikbau gilt mit seiner Stahl- und Glasarchitektur als richtungsweisendes Werk der später sogenannten „Modernen Architektur“, die in den 1920er-Jahren unter der Bezeichnung „Neues Bauen“ oder „Neue Sachlichkeit“ zum allgemeinen Begriff wurde. Das Fagus-Werk wurde im Juni 2011 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Für die Ausstellung des Deutschen Werkbundes 1914 in Köln baute Gropius mit Meyer zusammen eine Musterfabrik, die sich später ebenfalls als bedeutender Beitrag zur modernen Architektur erweisen sollte. Die Besonderheit dieses Baus waren rund verglaste Treppentürme, die als neues gestalterisches Motiv später, in den 1920er-Jahren, bei Erich Mendelsohn in seinen Warenhäusern häufige Verwendung fanden.
Während des Ersten Weltkrieges diente Gropius als Unteroffizier der Reserve. Er wurde während seines vierjährigen Einsatzes an der Westfront schwer verwundet und bekam das Eiserne Kreuz verliehen.
Während der Novemberrevolution engagierte sich Gropius im Arbeitsrat für Kunst, einer an die Rätebewegung angelehnten Vereinigung revolutionärer Künstler. Die Gruppe ging vom „Primat der Architektur“ aus, forderte die Niederreißung aller Kriegerdenkmäler und sah Kunst als Mittel zur Revolutionierung der Gesellschaft. Gropius gehörte seit März 1919 mit Adolf Behne und César Klein zu ihrer dreiköpfigen Leitungsschicht. Die Gruppe löste sich 1921 auf.[11] Bekannter wurde Gropius' Engagement in einer anderen künstlerischen Bewegung – er wurde zum Begründer des Bauhauses. Gropius wurde 1919 auf Vorschlag Henry van de Veldesals dessen Nachfolger zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar (Thüringen) ernannt und gab der neuen Schule den Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. Er hatte das Amt des Direktors (zunächst in Weimar bis 1926 und danach in Dessau) inne. Sein Nachfolger wurde 1928 der Schweizer Architekt Hannes Meyer, der 1930 wieder ausschied und sein Betätigungsfeld für die nächsten sechs Jahre in die Sowjetunion verlegte. Ludwig Mies van der Rohe führte das Bauhaus bis zur Schließung in der Frühzeit des Nationalsozialismus 1933.
Ab 1926 beschäftigte Gropius sich intensiv mit dem Massenwohnbau als Lösung der städtebaulichen und sozialen Probleme und trat für die Rationalisierung des Baugewerbes ein. Dabei konnte er unter anderem auf Vorarbeiten von Martin Wagnerzurückgreifen, der schon 1918 erste Anregungen zur "Übernahme der amerikanischen Rationalisierungsmethoden auf das deutsche Bauwesen"[12]veröffentlicht hatte. Mit der Siedlung „Am Lindenbaum“ (1929/1930) war Gropius auch einer der Architekten am Projekt Neues Frankfurt. Er entwarf zahlreiche Wohnbauprojekte wie die Siedlung Dessau-Törten (1926–1931), Dammerstock(1928/1929), Wohnblocks in der Siemensstadt in Berlin (1929/1930) und das Projekt Wannsee-Uferbebauung, ebenfalls in Berlin (1930/1931).
Walter Gropius war im Jahr 1927 zusammen mit Erwin Piscator Mitbegründer des Projektes eines Totaltheaters, das die Aufhebung der räumlichen Trennung zwischen Schauspielern und Zuschauern zum Ziel hatte. Ab 1928 war er als selbständiger Architekt in Berlin tätig. Kurzzeitig arbeitete Marianne Brandt 1929 als Innenarchitektin in seinem Büro. 1930 organisierte er mit anderen „Bauhäuslern“ die staatlich geförderte Werkbundausstellung zum Thema „Die Wohnung“ in Paris.[13]
1934 emigrierte Gropius nach Angriffen der Nationalsozialisten auf das Bauhaus als der „Kirche des Marxismus“ nach England und 1937 weiter in die USA nach Cambridge, wo er als Professor für Architektur an der „Graduate School of Design“ der Harvard University tätig war. 1938 zog er in sein neu errichtetes Wohnhaus in Lincoln, Massachusetts, das heute unter der Bezeichnung Gropius House als National Historic Landmark im National Register of Historic Places eingetragen und der Öffentlichkeit als Museum zugänglich ist.
Von 1941 bis 1948 arbeitete Gropius eng mit Konrad Wachsmann zusammen, der durch das Haus Dr. Estrich und das Einsteinhaus Caputh seine Karriere als freier Architekt begann. Sie entwickelten und produzierten unter anderem das bekannte General-Panel-System.
1946 gründete Gropius die Gruppe The Architects Collaborative, Inc. (TAC) als Vereinigung junger Architekten, die für ihn zugleich ein Manifest seines Glaubens an die Bedeutung der Teamarbeit werden sollte. Ein Werk dieses Teams ist das Graduate Center der Harvard University in Cambridge (1949/1950). Sein Buch Architektur – Wege zu einer optischen Kultur ist ein Plädoyer für Kreativität und Teamarbeit im Dienste der Gesellschaft.
In seinen letzten Lebensjahren war Gropius wieder häufig in Berlin tätig, wo er unter anderem 1957 im Rahmen der Interbau einen neungeschossigen Wohnblock im Hansaviertel errichtete. Die konkave Südfront und das offene Erdgeschoss gelten bei diesem Gebäude als typisches Beispiel einer „späten Moderne“.
Anfang der 1960er Jahre setzte sich Gropius für den Erhalt des ehemaligen Kunstgewerbemuseums Berlin ein, das sein Großonkel Martin Gropius entworfen hatte. Das Gebäude wurde 1966 unter Denkmalschutz gestellt. Den späteren Wiederaufbau bis hin zur neuen Nutzung erlebte er nicht mehr.
Nicht alle Werke von Gropius waren unumstritten. Kritiker bemängelten, dass er im Bestreben, das Bauen zu industrialisieren und zu normieren, manchmal auch zu weit gegangen sei: Nicht die Bedürfnisse der Bewohner hätten die Grundrisse bestimmt, sondern der Schienenverlauf der Baukräne; Badewannen würden zwischen Spüle und Herd gesetzt; Fenster ließen sich nicht ganz öffnen; auch die Kupferhaussiedlungin Finow beispielsweise spräche weder ästhetisch noch funktional an.[5]
Gropius legte mit seiner Idee vom „Baukasten im Großen“ die Grundlage für die Plattenbauten in den Satellitenstädten dieser Erde. Einerseits ermöglichte die industrielle Massenfertigung die Bereitstellung von dringend benötigtem Wohnraum, andererseits anonymisierte sie das Wohnen und schuf neue soziale Probleme. Theodor W. Adorno bemängelte den Formalismus des Bauhausstils in seinem Essay Asyl für Obdachlose.[14]
In seinem Beitrag Bilde Künstler, rede nicht, 1953 in der Architekturzeitschrift Baukunst und Werkform veröffentlicht, stellte Rudolf Schwarz den mechanischen Funktionalismus des Bauhausstils in Frage. Das führte zur offenen Auseinandersetzung mit Walter Gropius und veranlasste die sogenannte Bauhaus-Debatte in Westdeutschland.[15]
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Creat de altmariusclassic Dec 23, 2020 at 11:45am. Actualizat ultima dată de altmariusclassic Ian 24, 2021.
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